Arbeitskreis Antirassismus
Gründung:
Der Arbeitskreis AK AntiRa wurde im Juli 2022 gegründet.
Der Anlass zur Gründung des AK AntiRa war eine Ausschreibung für Wohnraum, der gezielt Personen in Notsituationen inkludierte, bestimmte Personengruppen aber auch gleichzeitig exkludierte.
Was auf den ersten Blick sehr erfreulich wirkte, zeigte auf den zweiten Blick klare Formen von Diskriminierung und strukturellem Rassismus. Eine Tatsache, die wir als Mitarbeiter*innen des AGDW e.V. so nicht hinnehmen wollten.
In einem Schreiben an die Verantwortlichen der Ausschreibung, bezog der AGDW e.V. eine klare Position gegen diese Form der Ausgrenzung, mit einer Haltung, die aufzeigte, was wir als Verein nicht akzeptieren werden: Rassismus!
Aktueller Stand:
Der Zugang, die eigenen Erfahrungen oder die individuelle Auseinandersetzung mit Rassismus ist unterschiedlich und bedarf einer individuellen Herangehensweise.
Um als Verein eine Basis über antirassistisches Wissen zu etablieren, wurde im Sommer 2023 eine Klausur für alle Mitarbeiter*innen des AGDW zu der Thematik organisiert.
Der AK AntiRa trifft sich einmal im Monat, um über aktuelle Fälle zu sprechen sowie neu etablierte Instrumente unserer rassismuskritischen Arbeit zu definieren, zu hinterfragen und zu konkretisieren. Zudem findet mindestens einmal pro Quartal ein Gespräch mit der Geschäftsführung statt.
Für die neuen Mitarbeiter*innen des AGDW e.V. gibt es ein Willkommensgespräch mit einer Vertreterin des AK AntiRa. Dieses Gespräch findet in einer kleinen Gruppe statt und dient der Sensibilisierung für die eigenen Handlungsweisen sowie dem Erkennen von rassistischen Strukturen. Innerhalb dieser kleinen Gruppen haben Mitarbeiter*innen die Chance, Fragen zu stellen und ihre eigenen Haltungen zu reflektieren. Das Willkommensgespräch findet in Anlehnung an das Prinzip Safe Space statt und ist vertraulich.
Zudem hat der AK AntiRa ein Beschwerdeverfahren etabliert, das bei rassistischen Vorfällen zum Tragen kommt. Hier involviert sind Geschäftsführung und die dafür zuständigen Personen des AK AntiRa. Die Entscheidungshoheit über das finale Vorgehen liegt dabei jedoch immer bei der betroffenen Person, die in den Prozess einbezogen und durch den AK AntiRa begleitet wird.
Rassistische Vorfälle werden zudem in einen Erfassungsbogen eingetragen. So ist es uns möglich, eine detaillierte Analyse zu erstellen, in welchen Bereichen und von welchen Personen Rassismus ausgeht.
Für von Rassismus betroffene Mitarbeiter*innen gibt es zudem einen Safe Space zur geschützten Kommunikation sowie einer gegenseitigen Stärkung und Empowerment.
Für die Zukunft:
Rassismuskritische Arbeit ist aktuell noch das Thema vieler Weiterbildungen in diesem Arbeitsfeld. Wir wünschen uns, dass diese Form der Sozialen Arbeit zum Maßstab wird und nicht als solche zusätzlich betont werden muss.
Das Wahrnehmen von Rassismus ist immer individuell und sollte daher ernst genommen und auf allen geschäftlichen Ebenen auch gegenüber Kooperationspartner*innen und ehrenamtlich Tätigen vertreten werden.
Zudem streben wir eine Veränderung unseres Sprachgebrauchs an, um einen rassistischen und mitunter auch herabwürdigenden Wortschatz zu vermeiden. Hierzu sind interne Workshops, sowie Schulungen für Ehrenamtliche unerlässlich.
Über uns:
Seit seiner Gründung befindet sich der Arbeitskreis AntiRa in einem Prozess, der – und das ist uns an dieser Stelle sehr wichtig zu erwähnen – nicht enden wird. Die Auseinandersetzung mit Rassismus in all seinen Formen und Verzahnungen ist so komplex, vielfältig und in allen Lebensbereichen verankert, dass eine dauerhafte und kritische Arbeit notwendig ist, um das Themenfeld zu verstehen und gute Aufklärungsarbeit leisten zu können.
Der AK AntiRa besteht aus Mitarbeiter*innen aus den Unterkünften und Projekten mit interdisziplinärem Bildungshintergrund. Die unterschiedlichen Perspektiven auf antirassistische Arbeit und stetige Auseinandersetzung damit betrachten wir als notwendige und lebhafte Basis für eine tiefgründige und weitreichende Vertiefung in diese, in alle Lebensbereiche reichende, Thematik.
Dem AK AntiRa ist es ein Anliegen, für Vielfältigkeit einzustehen, Menschenrechte zu wahren und diese zu unterstützen und uns entschieden gegen Menschenfeindlichkeit zu positionieren. Antirassistisches Handeln sollte daher nicht nur gegenüber Kooperationspartner*innen, ehrenamtlich Tätigen und Mitarbeiter*innen des AGDW e.V. kommuniziert werden, sondern auch über das Arbeitsumfeld hinausgehen.
Es ist uns bewusst, dass diese Thematik und die eigene Reflektion in Bezug auf die individuelle Sozialisierung die oftmals auch rassistische Handlungs- und Denkstrukturen aufweist, nicht frei von Ängsten ist und es großen Mut erfordert, sich diesen zu stellen.
Wichtig dabei ist uns, eine Offenheit zu leben:
Offenheit für die eigene Selbstreflektion, Offenheit für Kritik, Offenheit für unterschiedliche Standpunkte sowie Offenheit zur Diskussion.
Dieser Text wird, so wie er nun auf der Homepage erscheint, nicht lange bleiben, denn wie bereits erwähnt, befindet sich der AK AntiRa in einem ständigen und nicht endenden Prozess.
Bei unserer Klausur im Sommer 2023 wurde uns gesagt, dass es wichtig ist, Menschen genau an dem Punkt abzuholen, an dem sie sich aktuell auf ihrem Weg der antirassistischen Auseinandersetzung befinden. Auch das gehört zu unserem Prozess.