Arbeitsgemeinschaft für die eine Welt e.V.

AGDW e.V. Statement – Solidarität stärken

06.11.2025

Viele Kommunen haben für die Haushaltsberatungen im Herbst Kürzungen bei Vereinen, Kultur und allem, was Städte und Gemeinden lebenswert macht, angekündigt. Das bedroht auch die öffentliche und soziale Daseinsfürsorge.

Als Mitarbeiter*innen des AGDW e.V. beraten und unterstützen wir geflüchtete und zugewanderte Menschen aus allen Ländern der Welt. Wir übernehmen Vormundschaften für unbegleitete minderjährige geflüchtete Personen und unterstützen junge Menschen mit Lernangeboten. Wir leisten therapeutische Unterstützung für psychisch belastete Geflüchtete und begleiten Migrant*innen unter anderem aus Osteuropa, um hier in Stuttgart Fuß zu fassen. In unserer Arbeit erleben wir täglich, wie viele Menschen schon jetzt in Stuttgart um die bescheidensten Lebensgrundlagen ringen: Zugang zu (Kinder-)Ärzt*innen, Termine bei Behörden um aufenthaltsrechtliche oder sozialrechtliche Fragen zu klären, eine Wohnung, einen Kitaplatz oder auch die schlichte Absicherung von Lebenshaltungskosten.

Dabei treffen diese Missstände nicht nur Migrant*innen, sondern viele Menschen. Laut Statistiken des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes[1] steigt die Armutsquote seit 2023 wieder an, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bis Dezember 2024 stieg.

Migration wird in der öffentlichen Debatte dabei häufig als Belastung dargestellt. Unsere Gesellschaft ist aber vielmehr auch zukünftig auf Migration angewiesen und Soziale Arbeit in diesem Bereich ist ein entscheidender Faktor für das Gelingen von Integration.

Wer im Bereich Soziales und Bildung jetzt weiter spart, spart an den Menschen. Das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Vertrauen in demokratische Prozesse.

Als Sozialarbeiter*innen wollen wir unseren Teil dazu beitragen, ein friedliches Miteinander zu ermöglichen sowie Menschenfeindlichkeit, Vorurteile und Verständigungsschwierigkeiten abzubauen. Wir setzen uns mit aller Kraft für eine inklusive und gerechte Gesellschaft ein, in der Vielfalt als Stärke gilt. Das tun wir im Rahmen unserer alltäglichen Arbeit. Indem wir praktische Unterstützung leisten, wirken wir – und viele andere Sozialarbeiter*innen – den Folgen von Armut entgegen. Um diese Arbeit professionell und effektiv leisten zu können benötigt es allerdings entsprechende Investitionen in die soziale und öffentliche Daseinsfürsorge sowie gute Arbeitsbedingungen für Sozialarbeiter*innen.

In diesem Zuge möchten wir auf folgende zwei Veranstaltungen hinweisen:

Demonstration “Kommunen am Limit – Demokratie am Abgrund”
am 08.11.25 um 12.00 Uhr, Lautenschlagerstraße Stuttgart

Filmvorstellung “Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes“
am 09.11. Um 13 Uhr im Atelier am Bollwerk


[1] https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/armutsbericht_2025_web_fin.pdf